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Tourismus

Seit der Gründung Carolinensiels im Jahr 1730 gehörten hier auswärtige Seeleute zum Alltag. Der Umgang mit Fremden war für die Einwohner des Hafenortes also schon immer selbstverständlich. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts fanden immer mehr Badegäste den Weg zu den ostfriesischen Inseln. Von der Friedrichsschleuse aus setzte ein regelmäßiger Fährverkehr nach Wangerooge ein. 1888 eröffnete die Großherzoglich-Oldenburgische Eisenbahn die Bahnlinie von Jever nach Carolinensiel. 1890 wurde sie bis zum neuen Fähranleger in Harlesiel verlängert. Im Bahnhofsgebäude bot man Unterkünfte für Passagiere an, die wegen der tideabhängigen Fährzeiten in Carolinensiel übernachten mussten. Dies waren die ersten touristischen Einrichtungen im Ort. Der Versuch, Carolinensiel zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Heilbad zu etablieren, scheiterte jedoch. Die kleine Seebadeanstalt auf dem Strohdeich an der Harlemündung wurde lediglich von Carolinensieler Gästen frequentiert.

Die Entwicklung hin zum Nordseebad begann 1953 mit dem Bau des neuen Deiches und des Schöpfwerks in Harlesiel. Mit 20.000 m³ aufgeschüttetem Sand wurde ein Badestrand geschaffen. In den Folgejahren kamen ein Campingplatz, eine Strandhalle und ein beheiztes Meerwasserfreibad dazu. Bis 1987 unterhielt die Deutsche Bundesbahn einen Bahnhof am Fähranleger Harlesiel. 1973 nahm der Flughafen Harle seinen Passagierbetrieb auf. Die enge Nachbarschaft von Hafen, Bahnstation und Flugplatz im Umkreis von weniger als 500 m war weltweit einmalig. Die Fertigstellung des "Hauses des Gastes" an der Kurpromenade mit Solebad und medizinischer Bäderabteilung erweiterte 1980 das touristische Angebot. 1983 erfolgte die staatliche Anerkennung als Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel. 1984 öffnete das Deutsche Sielhafenmuseum seine Türen.

Im Jahr 2000 wurden in Carolinensiel, Friedrichsschleuse und Harlesiel insgesamt rund eine Million Übernachtungen registriert. Das entspricht 100.000 Gästen mit einer Verweildauer von durchschnittlich 10 Tagen. Der Schwerpunkt lag bei Ferienwohnungen und Ferienhäusern. Die überwiegende Mehrzahl der Besucher sind Stamm- und Dauergäste, davon ein Großteil Familien mit Kindern.


Tide
nennt man den Rhythmus der Gezeiten, z. B. den Zeitraum vom höchsten Wasserstand bis zum nächsten Höchststand. Er entspricht etwa 12 Std. und 25 Min. Die Bade- und Fährzeiten an der Nordsee verschieben sich daher täglich.


Badeanstalt am Strohdeich mit den Fähren nach Wangerooge
um 1910


Erster Reiseprospekt von Carolinensiel von 1913

Badevergnügen in den 1960er Jahren


Ansichtskarte aus dem Jahr 1898 (Burchana Verlag, Borkum)
© Deutsches Sielhafenmuseum Carolinensiel 2018
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