1929 ließ der Fischer Georg Peters aus Neuharlingersiel auf der Oldersumer Schlömerwerft diesen hölzernen Segelkutter bauen. Er nannte das Schiff nach seinen fünf Söhnen GEBRÜDER. Es erhielt als Hochseefischereifahrzeug die Kennnummer AZ:5. Alle Schiffe im Regierungsbezirk Aurich trugen ein A. Das Z war die Kennung für Neuharlingersiel.
Die GEBRÜDER ist das letzte noch erhaltene, als Segelschiff gebaute Fischereifahrzeug an der ostfriesischen Küste. Da die Fischerei unter Segeln 1929 bereits dem Ende zuging, rüstete man das Schiff zusätzlich mit einem 20 PS-Glühkopfmotor aus. Die Besegelung mit Groß - und Besanmast ermöglichte bei entsprechendem Wind eine kostengünstige Fahrt. Bei zu geringem Wind setzte man den Schiffsmotor ein. Die Ausrüstung wurde im Laufe der Zeit den modernen Erfordernissen angepasst. Die Abmessungen des Schiffes blieben aber gleich.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die GEBRÜDER für Marinezwecke eingezogen. Bis in die Nachkriegszeit setzte man sie zum Minenräumen ein. Nach 1958 konnte die Familie Peters sich wieder der Fischerei zuwenden und befischte mit ihrem Schiff die gesamte Deutsche Bucht. Gefangen wurden überwiegend Plattfisch und Speisekrabben. Der letzte Eigentümer, Theo Peters, stellte das Schiff 1993 nach 65 Jahren außer Dienst.
1995 übernahm das Deutsche Sielhafenmuseum Carolinensiel die GEBRÜDER. In einer "Gläsernen Werft" wurde sie für die Besucher sichtbar umfassend restauriert. Heute betreibt und unterhält die Schiffergilde Carolinensiel den Kutter. In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark-Haus Carolinensiel bietet sie im Sommer eintägige Rundfahrten durch das Wattenmeer an. Die Fahrt auf dem historischen und ortstypischen Segelkutter GEBRÜDER AZ:5. bietet die Möglichkeit, Tierwelt, Wetter und Gezeiten dieser einmaligen Naturlandschaft hautnah zu erleben.
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GEBRÜDER AZ:5. mit Besatzung 1932
Kutter GEBRÜDER nach der Wiederinfahrtnahme
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