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Goldene Linie

Seit dem 16. Jahrhundert wurde die Harlebucht schrittweise eingedeicht. Dabei galt es, Streitigkeiten zwischen den angrenzenden Fürstentümern um den Besitz und um die aufwändige Entwässerung des neuen Landes zu vermeiden. An die Harlebucht grenzten im Westen das Fürstentum Ostfriesland und im Osten die Herrschaft Jever, die zur Grafschaft Oldenburg gehörte. Um neue Grenzstreitigkeiten zu verhindern, einigten sich beide Seiten am 22. Dezember 1666 auf eine Aufteilung des neu zu gewinnenden Landes. Vom Pfahldeich, dem Treffpunkt der ostfriesischen und der Jeveraner Deiche, zog man eine gedachte Linie übers Meer zu einem Punkt in der Mitte zwischen den Inseln Spiekeroog und Wangerooge. Die Grenze wurde auf der Karte mit goldener Tinte eingetragen. Daher spricht man noch heute von der "Goldenen Linie". Der Ausgangspunkt dieser Grenzziehung ist heute noch durch den kleinen Grenzstein sichtbar, der an dieser Stelle aus dem Boden ragt. Trotz des Vertrages von 1666 dauerte der Streit noch einige Zeit an. Nach ostfriesischer Auffassung hätte die Grenze weiter östlich verlaufen müssen.
Erst 1743 kam es mit der Zahlung von 11.000 Talern durch Oldenburg an Fürst Carl Edzard von Ostfriesland zu einer endgültigen Einigung. Seitdem war die Goldene Linie die Grenze zwischen dem preußischen, später hannoverschen Ostfriesland und dem oldenburgischen Jeverland. Auch nachdem sich die beiden Nordseeinseln nach Osten verschoben hatten, erhielt man die alte Linienführung aufrecht. Heute trennt die Goldene Linie zwei Landkreise: den ostfriesischen Kreis Wittmund und östlich davon den Kreis Friesland.
Die historische Entwicklung gab mancherlei Anlass für Streitigkeiten zwischen den Nachbarn. Die "Gilde zur Goldenen Linie von 1666" hat es sich zur Aufgabe gesetzt, an die historisch bedingte Unterschiedlichkeit der ehemaligen Territorien zu erinnern. Darüber hinaus fördert sie die Kommunikation zwischen den heutigen Landkreisen.

Dieser Grenzstein markiert den Ausgangspunkt der Goldenen Linie. Das O auf der östlichen Seite steht für Oldenburg, das P auf der Westseite für Preußen, zu dem Ostfriesland seit 1744 gehörte.

Graf Anton Günther von Oldenburg und Fürstin Christine Charlotte von Ostfriesland ließen 1666 die "Goldene Linie" vermessen.
(Abb. Graf Anton Günther - Schlossmuseum Jever; Christine Charlotte - Landschaftsbibliothek/Bildarchiv, Nachlass Rödiger )


Historische Karte der "Goldenen Linie" vom Jahr 1666 mit Angabe der Berechnungsgrundlagen. Durch die Ostverlagerung der Inseln verläuft sie heute über Spiekeroog

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