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Werften und Schiffbau

Wohl schon im 18. Jahrhundert bestand in Carolinensiel eine Helling, auf der Schiffe gebaut wurden. Im 19. Jahrhundert betrieben zwei Firmen hier ihre Werften. 1802 gründete Johann Heeren Haak seinen ersten Betrieb an der Außenseite der Friedrichsschleuse. Heute ist dort eine Slipanlage zu sehen. 1825 wurde die Werft durch eine Sturmflut zerstört. Drei Jahre später eröffnete der zweite, geschützte Standort der Haak'schen Werft an der Harle (an der heutigen Landebrücke für Tretboote). 1847 bis 1867 war sie im Besitz von Garrelt Damster, bevor sie wieder an die Familie Haak ging. 1890 wurde der Betrieb eingestellt. Von 1804 bis 1900 hatte die Seemann'sche Werft ihren Standort an der Nordwest-Ecke des Hafens (vor dem heutigen Restaurant Hafenblick).
Zwischen 1834 und 1883 liefen in Carolinensiel insgesamt 48 seetaugliche Schiffe vom Stapel. Dazu kamen der Bau von zahlreichen kleineren Booten und ständige Reparatur- und Wartungsarbeiten. Eine Sägemühle am alten Tief landeinwärts versorgte die Werften mit gesägtem Holz. An Bau und Ausrüstung von Segelschiffen war eine Vielzahl spezialisierter Handwerker beteiligt: außer dem Schiffszimmerer auch Schmiede, Blockmacher, Takler, Segelmacher, Seiler und Böttcher für die Verpackung der Fracht. Ihre Techniken und Werkzeuge sind in der Dauerausstellung zum maritimen Handwerk im Deutschen Sielhafenmuseum (Alte Pastorei) zu besichtigen.


Modell der Seemanschen Werft in der Nord-West Ecke des Hafens (ausgestellt im Groot Hus)




Kalfatwerkzeuge und Werg

Kalfatern
: Zur Abdichtung treibt man das Werg mit dem Kalfateisen und dem Kalfathammer in die Nähte zwischen die Planken. Mit der Pechtülle werden die Nähte zusätzlich ausgegossen. Das erstarrte überschüssige Pech wird anschließend abgekratzt.

Hellinge sind einfache, zum Wasser abfallende Schiffsbauplätze unter freiem Himmel.
Auf einer Slipanlage können Schiffe zum Streichen und Reparieren aus dem Wasser gezogen werden.
Blöcke nennt man auf Segelschiffen die hölzernen Gehäuse mit drehbaren Scheiben im Inneren. Über sie werden die Taue zum Setzen der Segel geführt.
Der Takler fertigt aus Tauwerk und Blöcken die Takelage eines Segelschiffes.

© Deutsches Sielhafenmuseum Carolinensiel 2018
Gestaltung: klammer@ffen-web